Beschaffung von Code::Blocks

Die Beschaffung von Code::Blocks ist unter Ubuntu und dem von mir bevorzugten Linux Mint sehr einfach. Verwenden Sie aber nicht einfach die Standard-Repositories, da diese nur eine veraltete Version von Code::Blocks zur Verfügung stellen: Die in den offiziellen Paketquellen enthaltene Version von Code::Blocks ist bereits über drei Jahre alt!

Neues Repository hinzufügen

Die derzeit aktuellste Version von Code::Blocks wird von verschiedenen Entwicklern gewartet: Sie pflegen unter https://launchpad.net häufig ein Repository, dass Sie zunächst in Ihre Paketquellen aufnehmen müssen. Einer dieser Entwickler heißt Damien Moore. Fügen Sie sein Repository mit

sudo add-apt-repository ppa:ppa:damien-moore/codeblocks

zu Ihren Paketquellen hinzu. Bevor Sie die neueste Version von Code::Blocks installieren, sollten Sie eine eventuell installierte Version zunächst mit

sudo apt-remove codeblocks

löschen. Anschließend führen Sie, wie unter Ubuntu und Linux Mint üblich, sudo apt-get update und sudo apt-get upgrade aus. Wenn Sie hiermit fertig sind, können Sie die aktuelle Version von Code::Blocks (Stand Mai 2016) mit

sudo apt-get install codeblocks

auf Ihrem Computer installieren.

Code::Blocks konfigurieren

Der nächste Schritt besteht darin, Code::Blocks eine Cross-Toolchain zuzuweisen.

Festlegen eines eindeutigen Namens für die Cross-Toolchain

Hierzu legen Sie zunächst einen Namen fest, unter dem Sie die Cross-Toolchain zu jedem beliebigen Zeitpunkt mitsamt der einmalig durchzuführenden Konfiguration aktivieren können. Klicken Sie hierzu im Menü Settings den Eintrag Compiler... und anschließend die Schaltfläche Global Compiler Settings an. Standardmäßig steht im Feld Selected Compiler nun der Name GNU GCC Compiler. Mir ist der Name zu allgemein, da die GNU Compiler Collection Compiler für verschiedene Programmiersprachen enthält: Hierzu zählen u.a. die Programmiersprachen C++, C und Java.

Klicken Sie nun die Schaltfläche Rename an. Es öffnet sich ein Textfeld, in das Sie den von Ihnen gewünschten Namen der Cross-Toolchain und gegebenenfalls den des Zielsystems eingeben.

Konfiguration von Code::Blocks

Verbindung herstellen zwischen Code::Blocks und der Cross-Toolchain

Bisher haben Sie nur den Namen der Cross-Toolchain festgelegt: Eine Verbindung zu ihr ist damit noch nicht erstellt! Diese Verbindung soll aber nun hergestellt werden.

  • Tragen Sie nun im Feld Compiler's installation directory den Pfad zur Cross-Toolchain ein.
  • Achten Sie darauf, dass Sie nicht das bin-Verzeichnis mit aufnehmen: Code::Blocks sucht hiernach automatisch im angegebenen Verzeichnis der Cross-Toolchain. Gäben Sie hier das bin-Verzeichnis ebenfalls an, so würde Code::Blocks unterhalb von /opt/toolchain/bin nach einem weiteren bin-Verzeichnis suchen, das aber nicht existiert.
  • Drücken Sie niemals die Schaltfläche Auto-detect! Code::Blocks sucht - so mein Eindruck - ausschließlich im Verzeichnis /usr/bin nach einer (Cross-)Toolchain.

Toolchain executables und Optionen konfigurieren

Damit Sie die hier beschriebenen Schritte problemlos nachvollziehen können, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Die Cross-Toolchain muss installiert sein. Das Installationsverzeichnis ist beliebig, bei mir wurde sie unter /opt/toolchain installiert.
  • Code::Blocks ist in der aktuellsten Version installiert.

Zur Erinnerung: Die Datei- und Verzeichnisstruktur der Cross-Toolchain sollte nach der Installation und unabhängig von dem von Ihnen gewählten Installationsverzeichnis) folgendermaßen aussehen:

Installationsverzeichnis der Cross-Toolchain

Klicken Sie nun im markierten Reiter den Eintrag Toolchain executables an. Die folgende Abbildung zeigt, welche Schaltfläche hiermit gemeint ist:

Toochain-setup

Durch die Einstellung des Suchpfads unter Compiler's installation directory wird die Auswahl der verschiedenen Compiler, Linker, Archivierer, Debugger usw. automatisch auf das angegebene Verzeichnis beschränkt. Die folgende Abbildung zeigt, welche Programme Sie hier einstellen müssen:

Zuordnung der ausführbaren Dateien

Im Feld Make program sollten Sie nun noch die in der Abbildung gezeigten Einträge vornehmen. Damit der richtige Compiler für die gewünschte Architektur verwendet wird, müssen hier die folgenden Angaben enthalten sein (diese funktionieren so beim Raspberry Pi):

  • ARCH=arm
  • CROSS_COMPILE=$CCPREFIX
  • ... und natürlich das Programm make selber.

Ich habe es bisher selber noch gar nicht ausprobiert: Es sollte möglich sein, hier auch die Option -j zu einzugeben. Im Buch finden Sie auf Seite 159 nähere Informationen zu dieser Option.

Die Entwicklungsumgebung ist hiermit vollständig betriebsbereit. Viel Erfolg bei der Software-Entwicklung!